Die ersten Wochen waren für uns alle sehr spannend und aufregend. Langsam hatten wir unseren Rhythmus gefunden und nachdem wir Milows "ich-muss-mal-Anzeige" verstanden hatten, gab es deutlich weniger Pipi-Pannen.
Milow erwies sich als sehr unerschrocken und geräusch-unempfindlich. So schnell konnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Selbst das Bohren mit der Schlagbohrmaschine im selben Raum beunruhigte ihn keineswegs und veranlasste ihn nicht, den gewählten Schlafplatz zu wechseln.
Er war überhaupt sehr lieb und ruhig und hielt sich gerne in unserer Nähe auf. Der Sessel im Arbeitszimmer wurde schon bald sein Lieblingsplatz. In kleinen Schritten, fingen wir an, ihn an das Alleinbleiben zu gewöhnen. Auch das klappte ohne Probleme.
Mit 12 Wochen wurde er dann in die Welpenschule eines Hovawartvereins "eingeschult". Dort lernte Milow viele andere Hovawart-Welpen kennen - sogar einer seiner Brüder war dabei. Ansonsten gab es dort noch zwei Welpen anderer Rassen, einen Golden Retriever und einen Riesenschnauzer.
Die Welpen durften miteinander toben und wurden an viele Umweltreize gewöhnt. Nebenbei wurden die ersten Basissignale wie "Sitz", "Platz" und "Hier" eingeführt und an Benimmregeln gearbeitet.
Wir fühlten uns dort zunächst gut aufgehoben. Schließlich kannte die Trainerin sich gut mit dieser Rasse aus. Was wir allerdings nicht bedachten, war die Tatsache, dass Milow dadurch nur beschränkt Kontakt zu anderen Hunderassen hatte und so keine Erfahrungen damit machen konnte (außer mit dem Goldie und dem Riesenschnauzer). Die Auswirkungen wurden uns erst viel später bewusst.
Zuhause war Milow der Mittelpunkt der Welt - ach was sag ich - der Mittelpunkt des Universums! Besuch kam nicht mehr, um uns zu besuchen, sondern, um Milow zu sehen. Das hatte auch Milow sehr schnell verstanden. Und jeder freute sich, wenn ihn das Wollknäuel bereits an der Haustür springend und jaulend empfing. Die Begeisterung unserer Besucher über diese stürmische Begrüßung ließ übrigens mit der Zeit nach. Ich vermute, es hatte etwas mit Milows Endmaß und seinem Endgewicht zu tun aber dazu später mehr.